Die Geschichte des Wagner Cups - Teil 2

 

WM 2010 - Trööööööööööööööööööööööt


Österreich startete vielversprechend in die Qualifikation: der 3:1-Heimsieg gegen Frankreich gab Anlass zur Hoffnung. Fünf Wochen später war nach der Auswärts-niederlage gegen Litauen, einem wenig ruhmreichen Remis auf den Färöern und einer 1:3-Heimniederlage gegen Serbien klar, dass wir mit dieser WM nichts zu tun haben werden. Am Ende der Qualifikation stand Platz 3 mit 8 Punkten Rückstand auf Serbien und 7 auf Frankreich zu Buche.


Die Homepage wurde von Xandi auf komplett neue Beine gestellt und erstrahlte profi-like in modernstem Layout. Das Forum wurde rege frequentiert und in Gerhards Blog gab’s ein paar Schmunzel-Stories rund um den Wagner-Cup.


Mit 96 Teilnehmern gab’s – fast muss man sagen: natürlich – wieder einen neuen Rekord. Die überwältigende Mehrheit hatte sich dabei allerdings erst in den letzten Minuten vor Annahmeschluss zur Abgabe der Tipps aufgerafft, womit sichergestellt war, dass der Verwaltungskram (Einspeisen der Tipps ins Auswertungsprogram; Teilnehmerlisten auf der Homepage aktualisieren) die ersten Partien ziemlich überlagerte.


Die WM begann in den Gruppenphase recht mühsam: viel zu viel Taktik, wenig Mut zur Offensive und teilweise erschreckend schwache Leistungen mancher Top-Teams. Frankreich fährt als zerstrittener Haufen mit 1 Punkt als Gruppenletzter nach Hause. England zittert sich mit Müh und Not ins Achtelfinale. Italien schafft gegen Paraguay und Neuseeland gerade einmal ein X, verliert im letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei und tritt gedemütigt die Heimreise an. Eine Überraschung liefert auch Spanien, das gefühlte 25 hochkarätige Chancen vernebelt und 1:0 gegen die Schweiz verliert.
Enttäuschend auch die Afrikaner auf ihrem Heim-Kontinent. Nur Ghana schafft den Sprung unter die letzten 16. Für Veranstalterland Südafrika ist nach der Gruppenphase ebenso Schluss, wie für die Elfenbeinküste, Kamerun, Nigeria und Algerien.


Mit Beginn der KO-Phase wurden die Spiele deutlich attraktiver – nicht zuletzt auch deshalb, weil es den europäischen TV-Sendern endlich gelang, das nervtötende Vuvuzela-Getröte herauszufiltern und weitgehend zu unterdrücken.


Den ersten wirklichen Eklat dieser WM lieferte das Schiedsrichter-Team im Achtelfinal-Match England-Deutschland. England hatte sich von einem raschen 0:2-Rückstand erholt und kurz nach dem Anschlusstreffer donnerte Lampard von der Strafraumgrenze den Ball an die Unterkante der Latte. Der Ball schlug gut 40 cm hinter der Torlinie auf, sprang zurück an die Latte und von dort in die Hände von Tormann Neuer. Der uruguayische Linienrichter deutete aber „Weiterspielen“.


Mit dieser Fehlentscheidung wurden die Engländer nicht fertig und verloren am Ende klar mit 1:4.


Deutschland blieb die positive Überraschung des Turniers. Im Viertelfinale besiegten sie die favorisierten Argentinier samt Welt-Fussballer Lionel Messi glatt mit 4:0. Trainer Maradona war es nie gelungen, ein Konzept zu entwickeln und aus einer Vielzahl großartiger Kicker eine Mannschaft zu formen.


Uruguay stellte aber nicht nur ein heterophorisches (für Nicht-Augenärze: schielendes) Schiedsrichterteam, sondern auch ein Nationalteam, das mit Diego Forlán, Luis Suárez und Edinson Cavani eine saustarke Offensive stellte. Erst im Halbfinale wurde der Erfolgslauf der Südamerikaner von Holland gestoppt. Suárez – auch sonst kein Kind von Traurigkeit – machte sich im Viertelfinale zum Buhmann ganz Afrikas. Gegen Ghana, dem letzten afrikanischen Team im Turnier, verhinderte er in der 120.Minute verhinderte er auf der Linie stehend per Hand das Siegestor Ghanas. Asamoah Gyan knallte den dafür verhängten Penalty an die Querlatte und im anschließenden Elfmeterschießen blieb Uruguay erfolgreich.


Ein weiterer Höhepunkt im Viertelfinale war die Partie Brasilien gegen Holland. Beide hatten ihre Gruppen souverän gewonnen, beide hatten mit ihren Achtelfinalgegnern (Chile bzw. Slowakei) keine ernsthaften Probleme und beide zählten zu den absoluten Turnierfavoriten. Und weil das natürlich die große Mehrheit der Wagner-Cup-Fachleute vorhergesehen hat, trennte sich mit diesem Match die Spreu vom Weizen. Trotz schnellen Rückstandes setzten sich am Ende die robusteren Holländer mit 2:1 durch – für knapp 200 Millionen Brasilianer und ca. 40 Wagner-Cup-Teilnehmer brach eine Welt zusammen…


Spanien, der eigentliche Top-Favorit des Turniers, wurde nach dem Anfangs-Hoppala gegen die Schweiz den spielerischen Erwartungen durchaus gerecht. Mit ihrem beeindruckendem Powerplay (tiqui taca) spielten sie die Gegner schwindelig. Nur in den Ergebnissen kam die Überlegenheit nicht zum Ausdruck:


1:0 gegen Portugal im Achtelfinale, 1:0 gegen Paraguay im Viertelfinale, 1:0 gegen Deutschland im Halbfinale und 1:0 im Finale gegen Holland.
Mit solch minimalistischen Ergebnissen bei gleichzeitig maximaler spielerischer Überlegenheit wurde noch nie eine Mannschaft Weltmeister.


Den Wagner-Cup gewann Christian Gneist. Die richtige Finalpaarung und den richtigen Weltmeister hatten andere auch am Zettel. Ausschlaggebend für seinen knappen Sieg war, dass er mit Deutschland auch noch einen richtigen Teilnehmer im Spiel um Platz 3 prophezeit hatte.


Auf den Plätzen folgten Manfred Binter und Veronika Holub. Konstanz bewies auch der Sieger des Wagner-Cups 2008: Behnoud Seifi verfehlte mit Platz 4 das Stockerl nur ganz knapp.

 

EM 2012 in Polen und Ukraine – Der Wagner-Cup sprengt die Hunderter-Grenze

Die Endrunde der 14. Fußball-Europameisterschaft fand vom 8. Juni bis zum 1. Juli 2012 in Polen und der Ukraine statt. Es war vorerst die letzte Fußball-EM, die mit 16 Mannschaften ausgetragen wurde. Ab 2016 wird die Endrunde mit 24 Mannschaften bestritten.

Europameister wurde die spanische Nationalmannschaft, die Italien im Endspiel in Kiew mit 4:0 besiegte. Die spanische Nationalelf ist damit die erste Mannschaft, die ihren EM-Titel verteidigen konnte, seit das Turnier 1960 zum ersten Mal ausgetragen wurde.

Enttäuschend waren – wie schon 4 Jahre davor Österreich und Schweiz - die Leistungen der beiden Gastgeber-Länder. Für beide war nach der Gruppenphase Schluss.
Atemberaubend war auch der Niedergang der Holländer. Als Vize-Weltmeister und überlegener Sieger der Qualifikations-Gruppe angereist, fuhren sie nach 3 Niederlagen in der – zugegeben schweren - Gruppe mit Deutschland, Portugal und Dänemark ohne einen einzigen Punkt wieder nach Hause.

Im Viertelfinale kam es für alle Monty-Python-Fans zur Traumpaarung Deutschland gegen Griechenland. Anders als ihre philosophierenden Vorgänger sorgten Lahm, Khedira, Klose und Reus für einen nie ernsthaft gefährdeten 4:2 Sieg.

Neben den Deutschen erreichten die Spanier, die Portugiesen und die Italiener (gegen wieder einmal unfähige englische Elfmeterschützen) das Halbfinale.

Dort setzten sich die Spanier (im Penalty-Schießen gegen Portugal) und Italien (mit Balotellis unvergesslicher Jubelpose nach seinem zweiten Treffer) durch.

Das Finale war dann eine eher einseitige Angelegenheit. Spanien ließ gegen Italien nie Zweifel über den Sieger dieser Partie aufkommen und siegte klar mit 4:0.

Während es am Feld einen Favoritensieg gab, gewann den Wagner-Cup ein krasser Außenseiter. Mit Michael Wagner setzte sich ausgerechnet jenes Mitglied des mit Y-Chromosom ausgestatteten Teil des Wagner-Clans durch, das definitiv das geringste Interesse für Fußball aufzuweisen hat.

Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – war es wieder bis zuletzt spannend. Bemerkenswert war, dass diese Finalpartie niemand vorausgesagt hatte. Und das trotz neuem Teilnehmerrekord. 103 Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen des Kernteams hatten diesmal teilgenommen. Dazu hatten wir noch die in Zeitungen veröffentlichten Tipps von Hans Krankl und Toni Polster aufgenommen. Dabei erwies sich Krankl als besserer Experte, der mit seinem (inoffiziellen) 8.Platz Toni Polster (Platz 34) klar hinter sich ließ.

 

 

=> Teil 3 der History des Wagner Cups

 

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