Die Geschichte des Wagner Cups - Teil 3

 

WM 2014 in Brasilien

Die Endrunde der XX. Fußball-Weltmeisterschaft fand diesmal wieder in Südamerika, und zwar im wahrscheinlich fußballverrücktesten Land der Welt, nämlich in Brasilien, statt. Der Mythos, dass Europäer in Südamerika und vice versa Südamerikaner in Europa nicht gewinnen können, wurde bei diesem Turnier endgültig zu Grabe getragen.

Die Mannschaft des Gastgeberlandes mühte sich mehr schlecht als recht durch den Bewerb. Von der spielerischen Leichtigkeit vergangener Jahre war nichts mehr zu sehen. Schon im Auftaktspiel gegen Kroatien brachte die Brasilianer erst ein Elfergeschenk auf die Siegerstraße. Zuvor war Kroatien durch ein Eigentor von Marcelo in Führung gegangen. Das anschließende torlose Remis gegen Mexiko war auch nicht geeignet, die Massen in Euphorie zu versetzen. Das 4:1 im letzten Gruppenspiel gegen bereits ausgeschiedene Kameruner war nicht mehr als die Erfüllung einer Pflichtübung.

Im Achtelfinale konnten die erwartungsgemäß starken Chilenen (Sanchez!!!) erst im Elferschießen niedergerungen werden. Das Viertelfinale gewannen die Brasilieros relativ souverän gegen Kolumbien mit 2:1, verloren dabei aber mit Neymar ihren Superstar, der mit einem Wirbelbruch für den Rest der WM ausfiel.

Im Halbfinale „zerlegt“ dann Deutschland die Gastgeber mit dem unfassbaren Ergebnis von 7:1. Noch unglaublicher als das Ergebnis selbst waren die Minuten 23 bis 29. In diesen 7 Minuten baute Deutschland die Führung von 1:0 auf 5:0 aus. Eine derart deutliche Demonstration, was passieren kann, wenn eine Mannschaft in seine Einzelteile zerfällt, hat es auf diesem Level noch nie gegeben.

Davon erfing sich Brasilien auch bis zum kleinen Finale um Platz 3 nicht. Man verlor gegen auch nicht besonders ambitionierte Holländer mit 0:3.

Insgesamt litt die Qualität der Spiele unter den frühen Beginnzeiten. Damit man in Europa zu noch halbwegs christlichen Zeiten live dabei sein konnte fanden viele Matches in der größten Nachmittagshitze statt. Besonders schlecht kam damit Spanien zurecht. Mit einer 1:5-Niederlage gegen Holland im ersten und einem 0:2 gegen Chile im zweiten Spiel konnte der Titelverteidiger schon nach zwei Auftritten für die Heimreise packen. Mit Italien, England und Portugal fuhren drei weitere Europäer frühzeitig nach Hause.

Lediglich auf unsere Lieblingsnachbarn war – wie zumeist – Verlass: im Finale rangen sie Argentinien samt Fußballgott Messi in der Verlängerung mit 1:0 nieder. Götze, der erst kurz vor Ende der regulären Spielzeit eingewechselt worden war, nahm kurz vor Schluss eine Schürrle-Flanke in vollem Lauf mit der Brust mit und schoss mit Links Deutschland zum verdienten WM-Titel. Und André Bouranis „Auf Uns“ zum Mega-Hit bei unseren Nachbarn.

Götze: https://www.youtube.com/watch?v=VExo8oKQpXw
Bourani https://www.youtube.com/watch?v=MYNLQjrBVPo

Der Wagner-Cup verlief spannend bis zum Schluss. Das frühe Ausscheiden einiger Favoriten (Italien, England) brachte zwar etliche Teilnehmer schon nach der Gruppenphase um ihre Hoffnungen, dafür lagen die im Rennen um den Wagner-Cup-Titel verbliebenen Teilnehmer umso enger beieinander.

Am Ende setzte sich mit Clemens Wagner im achten Anlauf ertsmals einer der Wagner-Cup-Organisatoren durch. Weil er erstmals nach vielfachem Scheitern darauf verzichtete, auf die Engländer zu setzen, von denen er jedes Mal der Überzeugung war, dass sie „dieses Mal echt stark“ seien.

Die spannendste Geschichte fand allerding schon im Vorfeld des Wagner-Cups statt. Ein Teilnehmer (Name der Red. bekannt), Führungskraft eines namhaften Handelsbetriebes (Name der Red. ebenfalls bekannt) lud uns in seine Firma ein, weil er gemeinsam mit seinen IT-Leuten klären wollte, ob dieses Tippspiel auch innerhalb seiner Firma für die Mitarbeiter angeboten werden könnte. Nachdem wir die Komplexität des Tippformulars und der mindestens ebenso mühsamen Punkteauswertung darlegen konnten, war es letztlich für uns wenig überraschend, dass das Projekt wegen zu großem Programmieraufwand fallen gelassen werden musste.

What a feeling…




Auch die FIFA schaffte den Sprung über den eigenen Schatten und ließ endlich als erstes technisches Hilfsmittel (nach der Stadionuhr) die Verwendung einer Torlinientechnologie zu. „GoalControl-4-D“ ist ein in Deutschland (wo sonst?) entwickeltes System, besteht aus 7 Hochgeschwindigkeitskameras pro Tor und sendet ein Signal auf die Uhr des Schiedsrichters, wenn der Ball mit vollem Durchmesser die Torlinie überquert hat.

Weiters kam bei Freistößen erstmals ein Spray zur Markierung der Positionen des Balles und der Mauer.

Während es sich hier um einen Fake handelt…


…ist das hier echt:

Champions-League-Achtelfinale PSG vs. Chelsea: Schlitzohr Luiz verlegte für Schlitzohr Ibrahimovic den Ort der Ausführung eines Freistoßes um fast einen Meter, indem er den Schaum einfach aufnahm und ein Stückchen weiter links wieder am Rasen verteilte.

 

EM 2016 in Frankreich

Selten gab es vor einem Großereignis eine solche Begeisterung in Österreich. Zum ersten Mal konnte sich die österreichische Nationalmannschaft aus eigener Kraft für eine EM qualifizieren - und das in beeindruckender Manier.

Darüberhinaus wurde Österreich in die vermeintlich leichte Gruppe mit Portugal, Island und Ungarn gelost. Dazu kam noch der Modus, dass 4 der besten 6 Gruppendritten ebenfalls in 1/8 Finale aufsteigen. Portugal schien als Aufsteiger gesetzt, man musste sich also "nur" gegen die Nachbarn aus Ungarn oder den kleinen Inselstaat Island durchsetzen.

Die Euphorie der Wagner-Cup Teilnehmer kannte keine Grenzen. Sage und schreibe 97%(!) ließen Österreich ins 1/8 Finale aufsteigen. Beinahe die Hälfte aller Teilnehmer erwartete Österreich im 1/4 Finale - die meisten sagten ein Duell mit dem Gastgeber Frankreich voraus, was sich aus dem Weg Frankreich Gruppensieger der Gruppe A, Österreich Gruppenzweiter der Gruppe F ergeben würde.

Nur Walter Fassmann, Leopold Kersten und Roman Svik gaben den vor der EM für so viele "lächerlichen" Tipp ab, Österreich würde als Gruppenletzter in der Vorrunde ausscheiden.

Was folgte, war das deprimierendste blaue Wunder, das österreichische Fans je erlebt haben. Denn im Gegensatz zu allen anderen peinlichen Auftritten in den Jahren davor durften die Fans aufgrund der bisher gezeigten Leistungen eine spielerisch starke österreichischen Nationalmannschaft erhoffen.

Gleich im ersten Spiel wurde Österreich klassisch der Schneid von beherzt kämpfenden Ungarn abgekauft und man verlor verdient 2:0. Was folgte war ein unglaublich glückliches 0:0 gegen den späteren Europameister, was zu einem Entscheidungsspiel gegen den vermeintlichen Underdog der EM, Island, führte. Ein Sieg gegen Island würde fix den zweiten Platz in der Gruppe F bedeuten und im 1/8 Finale würde England warten.

Dass sich Österreich in dieses Entscheidungsspiel gerettet hat, erfreute die Wagner-Cup Organisatoren Gerhard, Clemens & Alexander doppelt: nicht nur hielt man ohnehin zu Österreich, man hatte sich auch vor der EM 3 Tickets für das 1/4 Finale in Paris gekauft. Wenn Österreich Island schlagen würde, so würden wir in Paris live das Spiel Frankreich gegen den Gewinner von England gegen Österreich sehen. Also entweder Frankreich-Österreich oder Frankreich-England. Auf jeden Fall ein Highlight!

Aber es kam, wie es kommen musste: eine verunsicherte österreichische Mannschaft unter einem verunsicherten Trainer, der auch noch das Spielsystem für dieses Spiel umstellte, unterlag - wieder verdient - den klatschenden Isländern. Österreich war draussen. Vor den Augen des Wagner-Cup Teilnehmers Daniel Wertheim.

Dass diese Isländer dann auch noch die Engländer aus dem Bewerb warfen führte dazu, dass Gerhard, Clemens & Alexander am 3. Juli 2016 mit der Metro in Paris mit tausenden rhytmisch klatschenden Isländern zur zu erwartenden Klatsche gegen die Gastgeber fuhren. "HU!"

Nach den 1/4 Finalis(!) war im Wagner-Cup aber schon etwas klar: es würde auf jeden Fall den ersten weiblichen Wagner-Cup Sieger geben. Je nach Europameister machten sich Isabella Holub (Europameister Deutschland), Aline Basel (Europameister Frankreich) und die spätere Wagner-Cup Siegerin Simone Medina-Bravo (Europameister Portugal) den Titel aus.

Zu den sonstigen Highlights zählte mit Sicherheit Jogi's Griff in die Trickkiste

Im Rennen um den Titel der coolsten Fans gab es unserer Meinung nach ein Unentschieden zwischen den kultigen klatschenden Isländern und den "Will Grigg's On Fire" singenden Nordiren. Die Fans von der grünen Insel zeigten sich generell sehr humorvoll

QUICKLINKS